Modernes Marketing und klassische Messen scheinen sich auf den ersten Blick nicht gut zu vertragen. Da besteht ein gewisser Kontrast: Digital heißt in den meisten Fällen unverbindlich, anonym und schnell, während die klassische Messe mit viel Händeschütteln und konservativem Netzwerken einhergeht. Schaut man genauer hin, bemerkt man indes, dass die meisten Veranstalter und Aussteller auf Messen bereits die Vorzüge der Digitaltechnik nutzen.
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Große Messen mit dem Schwerpunkt Digitaltechnik boomen – und die Technik greift auf „normale“ Messen über
Digitaltechnik bietet auf Messen einen hohen Erlebnisfaktor. Aussteller können Multimedia-Elemente am Messestand nutzen, um die allgemeine Präsentation über Audio- und Videosequenzen zu verbessern, Graphiken und mehr zu zeigen. Aber Digitaltechnik bietet noch mehr: Hier gibt es die Möglichkeit der Interaktion. Ein virtueller Rundgang in digitalen Umgebungen ist genauso möglich wie interaktive Spiele, die die Präsentation unterstützen.
Digitaltechnik kann also den eigentlichen Messeauftritt signifikant verbessern. Aber die wahren Stärken der Digitalisierung liegen in der Vor- und Nachbereitung der Messe. Digitaltechnik kann die Bestellung von Messeständen und deren Verwaltung vereinfachen. Ihre Prozesse sind mit digitaler Unterstützung kosten- und zeiteffizienter durchzuführen. In der Nachbereitung der Messe werden die geknüpften Kontakte nicht mehr wie bisher auf dem Postweg, sondern über E-Mails und soziale Netzwerke angesprochen. Auch das bedeutet ein kosten- und zeiteffizienteres Vorgehen. Abgesehen davon ist hier die Interaktion wirklich unmittelbar und direkt. Das empfinden Kunden und Kundinnen in der Regel als extrem angenehm.
Die Einladung zur Messe – die Entwicklung von analog zu digital
Traditionell wurde mit Brief für eine Messe geladen. Der Galaabend mit Live-Band und Häppchen sollte besucht werden. Die Antwort wurde per Fax erbeten. Das ist vorbei. Heute registrieren sich Gäste für Messen online. Schon im Vorfeld knüpfen sie Kontakte über soziale Netzwerke. Das macht die Messe nun nicht überflüssig. Im Gegenteil, das persönliche Kennenlernen am Messestand intensiviert und besiegelt die Kontakte.
Derzeit setzen nur etwa die Hälfte der Veranstalter irgendeine Art von digitaler Hilfe bei der Messe ein. Meist ist es die Online-Registrierung. Hier wird deutlich, dass nach oben noch viel Luft ist: Digitaltechnik kann die meisten Messen noch mehr bereichern als das bislang schon der Fall ist.
Kritiker bemängeln, dass die Messe eigentlich da ist, um menschliche Kontakte direkt zu knüpfen. Messen leben traditionell davon, dass man sich eben nicht per Brief oder Telefon fernmündlich über Produktneuheiten austauscht, sondern die neuen Produkte und Dienstleistungen tatsächlich live und in Farbe erleben kann, inklusive menschlichem Ansprechpartner. Das steht nun in keinem Widerspruch zur Digitalisierung der Messe, denn auch Digitaltechnik am Messestand will mit Bedacht und „artgerecht“ eingesetzt werden. Kein Aussteller wird den Stand allein von einer Künstlichen Intelligenz betreiben lassen und alle Kontakte in den digitalen Bereich legen … Denn das würde dem Sinn der Digitaltechnik, alles zu erleichtern, entgegenlaufen: Die Vorbereitung eines Messestandes, der ganz ohne menschliche Kontakte auskommt, wäre extrem zeit- und kostenintensiv.
Digitaltechnik ist noch nicht bei allen Messen angekommen
Nicht alle Messen und bei weitem nicht alle Aussteller nutzen Digitaltechnik. Einige Branchen sind einfach schneller als andere. Auf Baumessen werden beispielsweise schon seit einiger Zeit VR- und AR-Anwendungen benutzt. Die Besucher und Besucherinnen der Messen können sich so ein virtuelles Bild von Bauvorhaben verschaffen. Im Tourismussektor ist diese Technik ebenfalls überzeugend im Einsatz. Interaktive Touchdisplays sind ein weiteres Gadget, das gerne und ausführlich genutzt wird.
Ein Blick in die Zukunft: Fortschreitende Digitalisierung verändert das Messeerlebnis
Die klassische Messe wird keineswegs aussterben. Es ist vielmehr zu erwarten, dass in den nächsten Jahren der Einsatz von digitalen Präsentationselementen wie VR-Anwendungen stark ansteigen wird. Mobile und Modulare Messestände werden von Ausstellern zwar nur für einen begrenzten Zeitraum vor Ort besucht, aber ein in den virtuellen Raum übertragenes Event kann prinzipiell beliebig verlängert werden. Der Erwerb von AR-Brillen am Messeeingang wird das Event auch für die Besucher und Besucherinnen qualitativ verändern: Beim Rundgang stehen so unbegrenzt und von menschlichen Begleitern unabhängig Zusatzinformationen zur Verfügung. Alternativ können diese Informationen inklusive Kontaktmöglichkeiten über die Smartphones und Tablets von Besuchern und Besucherinnen eingespielt werden, möglicherweise über spezielle Apps. Aufhalten lässt sich die Digitalisierung der Messen nicht mehr, zu groß sind die Vorteile für Aussteller wie auch Besucher. Die Verschmelzung von Online- und Offline-Kontakten wird bei künftigen Messen noch intensiver ausfallen als das heute schon der Fall ist.
Quellen:
https://www.techfacts.de/ratgeber/messe-40-digitalisierung-von-messen-schreitet-voran
https://www.event-partner.de/business/die-digitalisierung-von-messen-und-events/
https://www.profil-design.de/blog/messeauftritte-im-zeitalter-der-digitalisierung/