Die Internationale Pflanzenmesse IPM ist eine von zehn Weltleitmessen, die sich die Messe Essen GmbH gesichert hat. Jährlich Ende Januar füllen die Ausstellungsbeiträge die gesamte Hallenfläche von 110.000 Quadratmetern. Die IPM gliedert sich in die vier Segmente Pflanzen, Technik, Floristik und Ausstattung. Damit bildet sie die Wertschöpfungskette von der Aussaat bis zum Verkauf an Endverbraucher ab. Sie ist eine reine Fachmesse und Treffpunkt der grünen Branche und spricht Händler und Produzenten, Floristen und Gärtner, Dienstleister und Industrie, Verbände und Politik an.
Der frühe Termin ermöglicht zudem noch letzte Bestellungen für die neue Saison. Ideelle Träger bzw. Partner der Messe sind die berufsständischen Vereinigungen: der Zentralverband Gartenbau, der Landesverband Gartenbau NRW, der Fachverband Deutscher Floristen, der Bund deutscher Baumschulen, der Industrieverband Garten, der Verband des Deutschen Blumen-Groß- und Importhandels, der Verband Deutscher Garten-Center und die European DIY-Retail Association. Sie gestalten das Rahmenprogramm mit. Insbesondere in Halle 1a lockt die FDF-World mit Liveshows internationaler Top-Floristen; werden neuste Trends aufmerksamkeitsstark in Szene gesetzt; informieren die Bildungseinrichtungen über Aus-, Fort- und Weiterbildung; präsentiert und prämiert das Infocenter Gartenbau das Neuheiten-Schaufenster für Pflanzen und technische Innovation für die Produktion.
Zum Rahmenprogramm gehören auch der Messe-Cup für floristische Azubis, der Best Practice-Award der Floristik, der Show-your-Colours-Publikums-Award und der International Grower-of-the-Year-Award. Sie demonstrieren die Leistungsstärke und den hohen Innovationsgrad der Branche. Bewährt hat sich auch der „Tag der Ausbildung“, der Schülern der Abschlussklassen die Berufswege in Floristik und Gartenbau nahebringt. Relativ neu ist das Discovery Center, das POS-Konzepte mit zukunftsträchtigen Retail-Trends als Mix aus Showroom, Ideenschmiede und Kommunikationsraum darstellt. Ähnlich ist der Concept Store, eine Sonderpräsentation mit Trend-Sortimenten in besonderem Einkaufsambiente.
Inhaltsverzeichnis
Zahlen, Daten, Fakten zur IPM Essen
Zur Weltleitmesse immer Ende Januar kommen ca. 1.400 Aussteller der Gartenbaubranche zusammen. Derzeit sind 43 Länder und alle Kontinente hier vertreten (Zahlen Stand 2024). Ausgerichtet wird die IPM in Essen seit 1983. Aktuell bringt die IPM Essen ihr Knowhow in die Wachstumsmärkte China (HORTIFLOREXPO IPM), Mexiko (Ornamental plants & flowers) und die Türkei (Growtech Antalya) sowie in Vietnam (HortEx) ein. Die genutzte Messefläche in Essen beträgt aktuell 100.000 Quadratmeter.. Alle Schautermine und Standausstellungen finden ausschließlich für internationale Fachbesucher und ausschließlich in überdachten Hallen statt. Das Besucheraufkommen steigt seit der ersten IPM stetig, dabei in der statistischen Frequentierung gleich stark bei inländischen und ausländischen Fachbesuchern.
Gemeinschaftsstände mit landestypischen Produkten
Tradition haben die internationalen Gemeinschaftsstände, die gebündelt über die gartenbaulichen Produkte eines Landes informieren. Mittlerweile beteiligen sich rund 50 Ausstellernationen auf der IPM, von denen ca. 20 offiziell als Gemeinschaft auftreten. Niederländische Aussteller sind in jeder Messehalle vertreten, aber sie haben auch eine sehr große Flächengemeinschaft mit Topfpflanzen und mit Schnittblumen.
Seit den Anfangstagen der IPM dabei sind die Belgier. Ihr flämischer Marketing-Verband organisiert die Messestände für seine Baumschulen und für seine Zierpflanzenbetriebe. Auch die dänischen Betriebe präsentieren sich mit einem großen Gemeinschaftsstand, wobei ihre Vermarktungsorganisation, die GASA Group, einige der Grün- und Zierpflanzen gesondert bündelt. Beständig gewachsen sind die Länderbeiträge aus Spanien, Portugal, Frankreich, Polen und Ungarn. Teils treten sie unter gemeinschaftlicher Flagge auf, teils präsentieren sie sich als Einzelaussteller. Auch die Briten stellen über ihren Handelsverband, die Commercial Horticultural Association (CHA), in einem Länderpavillon aus. Interessant sind außerdem die Gemeinschaftsstände aus China, Costa Rica, Israel, Japan, Indien und Südkorea sowie aus der Türkei und den USA.
Rückblick auf 40 Jahre IPM
In diesem Jahr konnte die IPM auf 40 Jahre Messegeschehen zurückblicken. Dabei gehören die Baumschulen zu den Ausstellern der ersten Stunde. Bereits seit 1986 ist die FLORBEDA, die internationale Leitmesse der Floristen in die IPM integriert und führt seitdem ihre Wettbewerbe dort aus. Auch die Technikausstellung für den Gartenbau aus Hamm wechselte schon in den 1980ern nach Essen zur IPM.
In den 1990er Jahren ist die Nachfrage nach Gartenaccessoires und -deko stark angewachsen, so dass es seitdem immer mehr Aussteller in diesem Segment gibt. In dieser Zeit kamen auch Anbieter für Gartengeräte und -technik dazu. Mit der Zunahme der Importe von Schnittblumen und Topfpflanzen wuchs das BGI-Tradecenter auf der IPM, in dem sich Großhandelsimporteure regelmäßig zum Austausch treffen.
In den 2000er Jahren erlebten mediterrane Pflanzen einen Boom. Gesucht waren zunehmend auch starke Pflanzen in großen Töpfen. Seit 2008 ist das „Neuheiten-Fenster“ Motor und Sprungbrett für innovative Pflanzen und Neuheiten. 2012 kamen mit „Colour your Life“ und „Show your Colours“ zwei Awards hinzu, die das Marketing ins Augenmerk rücken. Sie zeichnen die beste Story um eine Pflanze aus. Spartenübergreifenden internationalen Austausch fördern seit 2014 die „Grüne Stadt“, ein Seminar rund um die Zukunft von urbanem Grün, und der Europäische Baumschulempfang. Covid steigerte das Interesse an grünen Erzeugnissen enorm. Ein regelrechter Hype entstand durch die Popularität von Gartenblogs in Social Media.
Seit 2024 gibt es zudem den „Best Practice“-Award, der praxisorientierte Produkte für Floristen würdigt.
Erfahrungsbericht des Messebau Teams von der IPM Essen 2023
Überall auf der IPM, der Weltleitmesse des Gartenbaus, war die Freude zu spüren, dass es nach drei Jahren Corona-Abstinenz nun endlich wieder eine echte Messe gab. An vier Tagen, vom 24. bis 27. Januar 2023 traf sich die Grüne Branche in Essen zur Internationalen Pflanzenmesse IPM. Die Messe Essen hatte die Corona-Pause genutzt und einige Hallen auf den neusten technischen Stand gebracht. Erfreulich international und breitgefächert war das Angebot: 1.330 Unternehmen aus 46 Ländern zeigten ihre Neuheiten und Besonderheiten. Erneut bereicherten Länderbeteiligungen aus Belgien, Costa Rica, Frankreich, Israel, den Niederlanden, Polen, Portugal, Spanien, Taiwan und der Türkei die Messe mit ihren landestypischen Schwerpunkten und Besonderheiten. Kleinere Gemeinschaftsstände hatten auch Dänemark, Indien, Italien und die USA organisiert. In diesem Jahr war Großbritannien Partnerland und zeigte unter anderem auf, die der Warenaustausch trotz EU-Austritt laufen kann.
Mehr als 40.000 Fachbesucher aus dem In- und Ausland informierten sich, aber nutzen die Messe auch zum Austausch und für ihre Order. Die Aussteller sind durchweg zufrieden mit der hohen Kaufbereitschaft. Das Rahmenprogramm mit Preisverleihungen, Konferenzen, Vorträgen und Diskussionen war attraktiv wie immer und freute sich über regen Zuspruch. Pflanzen, Technik, Floristik und Ausstattung stehen im Fokus der Messe, aber auch Erden, Töpfe, Deko, Ladenbau, Verkaufsförderung, Transport und Logistik sowie EDV gehören zum festen Ausstellungsangebot. Sie bilden – wie man so schön sagt – die gesamte grüne Wertschöpfungskette ab, reichen also von Planung und Aussaat über Produktion und Vertrieb bis zum Verkauf an den Endverbraucher.
Eindrücke von verschiedenen Messeaustellern 2023:
Wichtige Themen der diesjährigen 39.ten IPM waren – passend zur allgemeinen Diskussion um Ressourcenschonung und Klimawandel – hitze- und trockenheitsresistente Pflanzen; nachhaltige Kulturverfahren durch verantwortungsvollen Umgang mit Energie, Wasser, Erden, Dünger und Pflanzenschutz; Recyclingprodukte; Torfreduzierung und Torfersatzstoffe sowie umweltfreundliche Verpackung. Viele neue Geschäftsideen feierten ihren Marktauftritt. Sie zeigen, dass die Branche die Herausforderungen aktiv angeht. Das Innovationszentrum Gartenbautechnik, der Stand der Jungen Innovativen Unternehmen, das IPM Discovery Center und die Speakers´ Corner boten den Ideen die richtigen Plattformen. Wahre Quellen zur Inspiration sind das IPM Neuheitenfenster, der Show Your Colours Award und der IPM-Messecup. Ein Highlight der Messe sind die impulsgebenden Live-Shows mit Floristen aus aller Welt.
Erfahrungsbericht des Messebau Teams von der IPM Essen 2024
Trotz eines großen Bahnstreiks kamen um die 36.000 Fachbesucher nach Essen. Die Veranstalter freuen sich vor allem über die vielen Besucher mit Einkaufs- und Beschaffungskompetenz. Rund ein Drittel von ihnen hat die IPM zur Order genutzt. 1.403 Aussteller aus 43 Nationen waren dabei. „Unser Herz schlägt grün“ lautete das Motto der diesjährigen Messe, die vom 23. bis 26. Januar 2024 ihre Tore öffnete.
Etwa seit 2010 gewinnen auf der IPM Umweltfragen und Nachhaltigkeitsaspekte für die Kulturführung und die Technik an Bedeutung. Bei den konventionellen Anbauverfahren stehen Innovationen zur Automatisierung obenan. Der technische Fortschritt – und auch der Einsatz von KI – ermöglichen es, die Effizienz und Qualität der Produktion zu verbessern. Damit einher geht ein struktureller Wandel mit immer weniger, dafür größeren Betrieben, die wettbewerbsfähiger sind. Aber auch biologisch-ökologische Anbauverfahren gewinnen immer mehr an Relevanz. Düngung und Pflanzenschutz folgen ökologischen Gesichtspunkten.
Eindrücke von verschiedenen Messeaustellern 2024:
Slogans wie „urban gardening“ oder „die essbare Stadt“ fördern die Nachfrage nach Gemüsen, Kräutern und Blumen und führen zu Vielfältigkeit in den Sortimenten. Gefragt sind Pflanzen für immer kleiner werdende Gärten, Balkone und Dachgärten. Im Trend liegen mehr denn je regionale Pflanzen mit kurzen Lieferketten.
2024 zeigte sich die Fokussierung auf klimaresiliente Pflanzen und Bäume, die sowohl Starkregen als auch Hitze vertragen können. Immer interessant: Insektenfreundliche Pflanzen. Kritisch achteten die Messebesucher auf Biodiversität im Sortiment und ressourcenschonende Produktion. In aller Munde ist nach wie vor Torfreduktion in Erden und Substraten. Viele Aussteller zeigten Neuerungen in der Automatisierung und wie sich KI in die Produktionsprozesse einbinden lässt. Ein Messestand präsentierte kleine Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb. Viele Ideen gab es zu biologisch abbaubaren Materialien für die Verpackung und für Pflanztöpfe. Auch die Floristik wird nachhaltiger in ihrem Bindematerialien.
(Letzte Aktualisierung des Ratgebers: 16.02.2024)
Quellen:
wikipedia.org/wiki/IPM_(Messe)
auma.de/de/ausstellen/messen-finden/messedaten?tfd=essen_ipm-essen_170001
essen.de/meldungen/pressemeldung_1489167.de.html
messeninfo.de/IPM-M356/Essen.html
Bildnachweis:
Fotos © Eigene Aufnahmen – Messebau.de