Eine Welt ohne standardisierte Papierformate können wir uns heute nicht mehr vorstellen. Die Einteilung von im Handel befindlichen Papierwaren mit der Vorsilbe „DIN A“ ist uns quasi in Fleisch und Blut übergegangen. Wer heutzutage in Deutschland oder in der europäischen Union einen Drucker kauft kann sich darauf verlassen, dass dieses Gerät mit handelsüblichem DIN-A4-Papier betrieben werden kann. Die Ausdrucke finden wiederum zuverlässig in einem Umschlag der Größe DIN-C4 Platz und können zu standardisierten Tarifen mit der Post transportiert, als Fax verschickt und mit einem Scanner eingescannt oder kopiert werden. Mit anderen Worten: Ohne eine zuverlässige und allgemeingültige Festlegung der Papierformate wäre die gesamte moderne geschäftliche wie private Kommunikation über Papier gar nicht denkbar.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des DIN-A4-Papierformats
Bis 1922 existierte im damaligen Deutschen Reich keine verbindliche Normung für Papierbögen. Gebräuchlich waren Größenangaben wie „Quartformat“ oder „Oktavformat“, heute noch bekannt aus sogenannten Oktavheften, die sich auf die Teilung des ursprünglichen Papierbogens (viermal für das Quartformat, achtmal für das Oktavformat) bezogen. Da allerdings für die Größe des ursprünglichen Papierbogens in der Papierfabrik oder Manufaktur keine verbindliche Größenfestlegung existierte, blieben diese Papierformate bestenfalls grobe Richtwerte.
Mit dem Ersten Weltkrieg zeigte sich jedoch, hauptsächlich aufgrund der industriellen Waffenproduktion, ein starker Bedarf an einer verbindlichen Vereinheitlichung von industriellen Erzeugnissen und Werkzeugen. So trat am 22. Dezember 1917 erstmals der „Normenausschuß der deutschen Industrie (NDI)“ in Erscheinung, der mit der DIN 1 (kurz für Deutsche Industrie-Norm 1) vom 1. März 1918 erstmals einen Kegelstift für die Waffenproduktion normierte. In der Folge kam es zu einer „Normierungswelle“ fast aller Gegenstände nicht nur des militärischen, sondern auch des industriellen und täglichen Bedarfs.
Als Mitglied des NDI entwickelte der Ingenieur Walter Porstmann 1922 die heute noch gültige Normierung der der DIN A-D-Reihe unter der DIN 476. Verbindlich wurde die Norm im Deutschen Reich ab 1923, die Ausgangsgröße DIN A0 war ein Papierbogen mit einem Flächeninhalt von genau einem Quadratmeter. Schnell zeigte sich, das insbesondere mit dem massenhaften Aufkommen von Schreibmaschinen und Fernschreibgeräten die DIN-Papierformate extreme Vorteile mit sich brachten, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Norm daher von den meisten europäischen Ländern übernommen.
Berechnung der DIN-Papierformate
Allen Papierformaten nach DIN-Normung liegt eine sehr einfache Rechenformel zugrunde: Das Verhältnis zwischen der Breite und der Höhe aller Blattgrößen ist gleich und entspricht 1:[QUADRATWURZEL]2. Wird dieses Verhältnis angewandt, entspricht das nächstkleinere Papierformat immer der Faltung des Ausgangspapierformats in der Mitte. So kann ein hochkant stehendes DIN-A4-Blatt durch eine mittige Faltung entlang der langen Seite in zwei DIN-A5-Blätter geteilt werden, diese Blätter lassen sich wiederum durch Faltung in zwei DIN-A6-Blätter umwandeln – theoretisch lässt sich dies unbegrenzt fortsetzen, praktisch wird bei DIN A8 eine Grenze gezogen.
Das US-amerikanische „Letter“-Format, welches gelegentlich auch Bürgern der europäischen Union entweder in Form von Briefen aus den Vereinigten Staaten oder als Druckformat in Software begegnet, ist mit dem DIN-A4-Format nicht identisch und lässt sich auch nicht nach der Formel 1:[QUADRATWURZEL]2 berechnen. Die Formate, festgelegt in der US-Norm ANSI/ASME Y14.1 in den Größen A bis E, basieren auf einer Berechnung in Inch und sind geringfügig breiter als Papierbögen in vergleichbaren DIN-Formaten. Durch den internationalen Vertrieb vieler elektronischer Geräte wie Drucker oder Faxgeräte lassen sich die meisten Geräte jedoch relativ leicht auf die jeweils vor Ort gültige Norm umstellen.
Die unterschiedlichen DIN-Papierformate und ihre Anwendung
Zur Unterteilung der Papierformate in ihre jeweiligen Anwendungsformate wurden vier verschiedene Klassen A bis D geschaffen, die in absteigender Größensortierung von 0 bis 10 durchnummeriert sind. Die sogenannten Klasse-0-Formate geben dabei die Ausgangsgrößen der jeweiligen Klassen an, in der Normklasse A (DIN A0) ist dies genau ein Quadratmeter. Den zehn verschiedenen Größenklassen 0 bis 10 sind zwei übergroße Formate DIN 4A0 und DIN 2A0 voran gesetzt, sie entsprechen der vierfachen beziehungsweise zweifachen Größe eines DIN-A0-Papierbogens. Beide Formate werden jedoch im täglichen Umgang eher selten genutzt. Parallel zu den A-Formaten existieren die C-Formate für Umschläge. Hier wird typischerweise für einen DIN-A4 Brief der entsprechende DIN-C4-Umschlag verwendet, welcher sich wiederum in einen DIN-B4-Umschlag stecken lässt.
Folgende Tabelle zeigt die Größen der DIN-Formate A0 – A10:
DIN-Formate | Breite x Länge (in mm) | enthalten in A0 |
A0 | 841 x 1189 mm | 1x |
A1 | 594 x 841 mm | 2x |
A2 | 420 x 594 mm | 4x |
A3 | 297 x 420 mm | 8x |
A4 | 210 x 297 mm | 16x |
A5 | 148 x 210 mm | 32x |
A6 | 105 x 148 mm | 64x |
A7 | 74 x 105 mm | 128x |
A8 | 52 x 74 mm | 256x |
A9 | 37 x 52 mm | 512x |
A10 | 26 x 37 mm | 1024x |
Grafisch lassen sich die einzelnen DIN-Formate folgendermaßen darstellen:
Im Folgenden möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Papierformate und ihre typische Anwendung im täglichen Gebrauch vorstellen:
DIN A0 (841 x 1189 mm): Der Vierfachbogen
Ein Bogen Papier DIN A0 entspricht genau einem Quadratmeter. In der Außenwerbung findet DIN A0 wegen des sehr großen Formats seltener Anwendung, große Plakate werden aus Einzelsegmenten im Format DIN A1 zusammengesetzt. DIN A0 ist ferner gebräuchlich für technische Zeichnungen, See- oder Landkarten, Fahrpläne, Poster und Wahlplakate.
DIN A1 (594 x 841 mm): Der Doppelbogen oder auch das Plakatformat
In der Außenwerbung haben sich deutschland- und europaweit Plakate aus zusammengesetzten Segmenten des Formats DIN A1 durchgesetzt. So entspricht das große, bekannte Standardplakat dem Format 18/1, was für 18 beim Aufkleben nahtlos aneinandergesetzte Papierbögen DIN A1 steht. Für Litfaßsäulen und andere Außenwerbungsträger sind die Formate 4/1 oder 2/1 üblich, welche aus vier oder zwei DIN A1-Bögen zusammengesetzt werden. DIN A1 wird auch für Geschenkpapier, Kalender und Flipcharts.
Für Ihren Messestand gibt es dazu passende Plakatstellwände und Kundenstopper.
DIN A2 (420 x 594 mm): Der Bogen
Diagramme, Kalender und kleinere technische Zeichnungen zur Anwendung im Betrieb oder auf dem Bau sind oft im Format DIN A2 gehalten, ebenso große Zeichenblöcke für Schul- oder Künstlerbedarf.
DIN A3 (297 x 420 mm): Der Halbbogen, den jeder aus der Schule kennt
Nahezu jedes Kind in Deutschland hat seine ersten Zeichenversuche auf einem Zeichenblock DIN A3 gemacht. Auch Zeitungen, Doppelbögen für Klausuren oder kleinere Landkarten werden im Format DIN A3 vertrieben.
DIN A4 (210 x 297 mm): Der Viertelbogen mit der breitesten Anwendung
Papierbögen in IN A4 sind das Standardformat für Papier schlechthin: Drucker, Schreibmaschinen, Faxgeräte – alles arbeitet standardmäßig mit DIN A4. Briefe, Rechnungen, Zeitschriften, Bedienungsanleitungen, Schulhefte und vieles mehr werden im alltäglichen DIN-A4-Format gedruckt.
Passende Infoständer für den Messestand sind häufig auch für das DIN A4 Format geeignet.
DIN A5 (148 x 210 mm): Der Achtelbogen: Das moderne Oktavformat
Oft wird DIN A5 für Notizbücher oder Schulhefte eingesetzt, viele Prospekte sind ebenso in A5 gehalten. Auch einige Zeitschriften veröffentlichen im A5-Format.
DIN A6 (105 x 148 mm): Halbblatt
Postkarten, Taschenbücher und Überweisungsträger sind in DIN A6 gehalten.
DIN A7 (74 x 105 mm): Viertelblatt
Der alte deutsche Personalausweis, Taschenkalender usw. Reisepässe entsprechen dem Format A7.
DIN A8 (52 x 74 mm): Achtelblatt
Spielkarten, Etiketten und Visitenkarten.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/DIN-Norm
https://de.wikipedia.org/wiki/Papierformat
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Institut_f%C3%BCr_Normung
https://de.wikipedia.org/wiki/Papierformat#Nordamerika
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