Centrum für Materialflusstechnik – die CeMAT war einst die Leitmesse der Intralogistik. Sie fand zwischen 2005 und 2018 regelmäßig auf dem Gelände der Messe Hannover statt und wurde von der Deutschen Messe AG veranstaltet. Inzwischen gehört die CeMAT zur Hannover Messe.
Inhaltsverzeichnis
Zahlen, Daten, Fakten – CeMAT 2005 bis 2018
vom 11. bis zum 15. Oktober 2005 richtete die Deutsche Messe AG die erste CeMAT aus. Auf einer Ausstellungsfläche von 74.956 Quadratmetern trafen etwa 48.000 Besucher und Besucherinnen auf 965 Aussteller. Bis zum Jahr 2014 richtete die Deutsche Messe AG alle drei Jahre die CeMAT Deutschland aus, danach fand die Messe alle zwei Jahre statt.
2008 legte man die Messe auf den 27. bis 31. Mai, 1.000 Unternehmen stellten auf 80.000 Quadratmetern aus. Die Messe war mit mehr als 60.000 Menschen noch besser besucht als beim Auftakt 2005. Dementsprechend blieb man auch im Jahr 2011 bei dem Termin im Mai. Die Ausstellungsfläche wurde auf 82.429 Quadratmeter vergrößert. In diesem Jahr kamen 53.319 Besucher, von denen rund ein Drittel aus dem Ausland stammte.
2014 wurde die Ausstellungsfläche der CeMAT noch einmal vergrößert, auf nunmehr 120.000 Quadratmetern stellten 1025 Unternehmen aus. Aber nur 48.000 Besucher und Besucherinnen kamen, davon wieder ein Drittel aus dem Ausland. Das Format der CeMAT blieb 2016 gleich, 2018 fand die CeMAT dann parallel zur Hannover Messe statt.
Aufgrund des hohen Interesses und der internationalen Herausforderungen in der Logistik richtete die Deutsche Messe AG weitere CeMAT Messen, die im Ausland stattfanden und teilweise weiterhin stattfinden:
CeMAT ASIA (Shanghai)
CeMAT AUSTRALIA (Melbourne)
CeMAT INDIA (Mumbai)
CeMAT RUSSIA (Moskau)
CeMAT SOUTH AMERICA (São Paulo)
CeMAT SOUTHEAST ASIA (Jakarta)
INTRALOGISTICA ITALIA (Mailand)
Material Handlings EURASIA (Istanbul)
Die Besucherzahlen der CeMAT waren zuletzt rückläufig. Die letzte CeMAT 2018 wurde überwiegend aus dem Ausland besucht: Die deutschen Messebesucher und -besucherinnen machten nur noch 40 Prozent aus. Die Messe ist in der Hannover Messe aufgegangen und wird nicht mehr von der Deutschen Messe AG ausgerichtet. Da sich die Herausforderungen in der Logistik in den letzten Jahren zunehmend verschoben haben, wurde die CeMAT als nicht mehr zeitgemäß und obsolet diskutiert. Die Hannover Messe führt das Format allerdings unter der neuen Bezeichnung Logistics 4.0 weiter.
Logistics 4.0: Teil der Hannover Messe
2018 wurde Kritik am Konzept sowie am Ablauf der CeMAT laut, die zeitgleich mit der Hannover Messe im April abgehalten wurde. Branchenexperten diskutierten in den Medien ausführlich darüber, wie die CeMAT künftig aussehen sollte und ob sie überhaupt eine Zukunft habe. Man sah durchaus Chancen für das Format, allerdings nicht unabhängig. Die Hannover Messe sollte künftig als Teilbereich die CeMAT ausrichten – und so könnte die Messe für Logistik und Intralogistik wieder groß werden, war der Gedanke.
Sinnvoll ist der Zusammenschluss mit der Hannover Messe nicht nur, weil Veranstaltungsort und -zeit zusammenfallen. Sondern auch das immer deutlichere Zusammenwachsen von Produktion und Logistik ließ den Schritt sinnvoll erscheinen. Der zweijährige Turnus war ein weiterer Kritikpunkt. Da Logistik wie Produktion immer mehr digitalisiert wird (Stichwort Industrie 4.0, Logistik 4.0), scheint ein zweijähriger Turnus nicht mehr zeitgemäß. Gerade auf dem Gebiet der digitalen Technologien sind zwei Jahre eine extrem lange Zeit, was Weiterentwicklungen und Fortschritte angeht. Deshalb wurde CeMAT letztendlich in die Hannover Messe integriert.
Worum geht es bei der CeMAT/Logistics 4.0 der Hannover Messe?
Die Hannover Messe bringt es mit dem neuen Titel „Logistics 4.0“ auf den Punkt: Es geht um vernetzte Technologien. Von der Produktion über die Lagerhaltung bis hin zum finalen Bestimmungsort werden Waren und Produkte heute digital gehandelt. Automation und Digital Factory sind also durchaus Themen der Intralogistik. Digital automatisierte Lieferketten werden bereits flächendeckend eingesetzt.
Digital automatisierte Lieferketten
Die Hannover Messe fasst es unter dem Stichwort Logistik 4.0 zusammen: Die digitale Logistik ist für Lieferketten einfach das Gebot der Stunde. Heute geht es nicht mehr analog. Die zunehmende Digitalisierung und automatische Abwicklung macht die Lieferketten nicht nur effizienter (performanter), sondern ermöglicht auch eine lückenlose Überwachung. Effizienz und Transparenz fallen hier zusammen.
Zukunftsweisende Technologien
Was sind heute noch Unternehmensgrenzen? Die Welt wird immer kleiner, Unternehmen rücken enger zusammen, Zusammenarbeiten werden intensiviert. Globale Materialflüsse und eng verzahnte Zusammenarbeiten zwischen ganz unterschiedlichen Unternehmen funktionieren nur, wenn die Logistik optimiert wird. Intern und extern vernetzen sich Unternehmen, um Produkte und Prozesse zu optimieren. Dass Fabriken stillstehen oder Produktionsstraßen aussetzen müssen, weil es in der Zulieferung oder im Weitertransport hakt, gibt es mit Logistik 4.0 nicht mehr. Die Warenflüsse sind so weit optimiert, dass bis hin zur Produktionsgeschwindigkeit und zum Personalbedarf in der Produktion alles aufeinander abgestimmt wird – und zwar automatisch und digital.
In Zukunft wird das vermutlich sogar noch weiter gehen: Die Logistik kann sich eigenständig organisieren und steuern. Möglich machen das Behälter und Waren, die untereinander kommunizieren. Die Werkshallen sind vielerorts so weit digitalisiert. Lagerarbeiter und -arbeiterinnen werden von Datenbrillen, intelligenten Behältern und Regalen sowie Robotern unterstützt. Die Kommissionierung ist dadurch erstens schneller und zweitens weniger fehleranfällig. Aber die vollständige Automatisation ist noch der Lichtstreifen am Horizont – ohne menschliche Eingriffe funktioniert es bislang nicht. Sensoren, IoT und vernetzte, intelligente Lkws, Container und andere Behälter sind der erste Schritt.
Konkret: Das sind die Technologien hinter Logistics 4.0
Die Hannover Messe wird weiterhin eine Abteilung ausrichten, die sich ganz um Logistik 4.0 dreht. Die CeMAT ist also nicht abgeschafft, sondern findet als Unterbereich der Hannover Messe statt. Damit können die Themen Industrie und Logistik noch enger verzahnt werden. Warum das nötig ist, wird klar, wenn man einen Blick auf die Technologien hinter Logistik 4.0 wirft.
Neben GPS (Global Positioning System) zur Lokalisation von Waren spielen Barcodes und DataMatrix-Codes eine wichtige Rolle. Behälter und Produkte sind mit RFID (Radiofrequenzidentifikation) ausgestattet, EDI (Electronic Data Interchange) sowie eine Kommunikation über das Internet sind schon selbstverständlich. Aber auch KI und Blockchain spielen zunehmend eine Rolle in der Logistik. Cloud-Architekturen, Software-Anwendungen und On-Premise-Architekturen sind im Bereich Logistik der Hannover Messe die führenden Themen.
Quellen:
wikipedia.org/wiki/CeMAT
materialfluss.de/lager-und-kommissioniertechnik/materialfluss-round-table-das-ende-der-trennung–von-produktion-und-logistik.htm
hannovermesse.de/de/news/trends-der-industrie/logistik-4-0
bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/raumentwicklung/raumentwicklung-eu/cemat/cemat.html
hannover.proveletrhy.cz/wp-content/uploads/2018/01/deutsche-messe-geschichte.pdf
messe.de/de/messen/cemat-asia.xhtml
daifuku.com/de/solution/events/2022/0627_01/
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